Kapitel 1 - Das seltsame Gemäuer
Der Landwirt, dessen verschwitzes Gesicht in der Sonne fast ein wenig zu glänzen schien blickte stirnrunzelnd in die Ferne, um das seltsame Gemäuer ein wenig zu betrachten. Nun, die letzten Jahre waren genug Spinner in das Land gezogen, manche dieser Spinner schienen auch ihren Nutzen zu haben, indem sie die Wirtschaft ankurbelten, oder so. Zumindest hatte der Bürgermeister das irgendwie in die Richtung erklärt. Aber dieser Spinner war anders. Ein Nutzen erschloss sich einfach nicht.
Man musste natürlich sagen, dass die meisten, dieser sogenannten Bauherren sehr seltsame Dinge bauten, meist fernab der im Lande einst üblichen Vierkannthöfe. Aber das machte nichts, zumindest nicht viel. Zwar verschandelten all diese Bauten schon irgendwie die schöne Idylle, aber vieles wurde mit barer Münze bezahlt, und dann war die Landschaft nicht mehr so wichtig.
Veränderung gehört eben zum Leben, das hat auch der Bürgermeister gesagt, als der Landwirt gemeinsam mit einigen Freunden seine Bedenken gegen die Einwanderer geäußert hatte.
Dieser Meinung dürfte allerdings auch dieser seltsame Burgherr sein, dieser John Darkstar, oder so ähnlich.
Wie all die anderen Spinner begann auch er an einem stattlichen Gemäuer zu bauen, schien so eine Art Burg zu werden. Doch es war seltsam, es schien so, als würde er nicht imstande sein, irgendetwas zu vollenden. Wo zu Beginn noch sinnvolle Muster waren, begann der Bauherr mit der Zeit, so als würde er von irgendjemand, oder irgendetwas getrieben und diese Muster begannen so nach und nach seltsame, ja irrationale Formen anzunehmen.
Nun, dem Landwirt war das alles sehr verdächtig. Was nur komisch war, dass der Burgherr im Gegensatz zu den normalen verdächtigen Menschen alles frei zugänglich machte. Kein Tor war versperrt, nichts.
Das führte natürlich dazu, dass viele wertvolle Dinge gestohlen wurden. Ganze Böden aus wertvollem Erz wurden über Nacht einfach herausgerissen und mitgenommen. Doch das hörte einfach eines Tages auf.
Jason Darkstone, jetzt fiel dem Bauern der richtige Name wieder ein, verfasste eines Tages ein Schreiben an alle Bewohner des Landes und teilte mit, das es künftig nicht mehr möglich sei, etwas zu entwenden. Das sorgte natürlich für Gelächter, denn selbst mit guter Bewachung war es natürlich nicht hundertprozentig möglich ein solch wahnwitzig riesiges Gebäude gegen jeden Langfinger zu schützen.
Doch es war... seltsam.
Nichts wurde mehr entwendet, und das, obwohl kein einziger Wachposten zu sehen war.
Nun, da wurde auch der Landwirt so neugierig, dass er schließlich sehen wollte, was dort los war. Nachts schlich er schließlich in das Gemäuer um sich umzusehen. Es musste offensichtlich das Werk eines Verrückten sein. Es war wie eine Burg, aber dann doch irgendwie wie eine Art Museum... oder Vergnügungspark, aber doch wurde in allen Ecken, ganz ohne System gegraben.
Dem Landwirt wurde es zu gruselig, daher beschloss er zu gehen. Doch genau in diesem Augenblick fiel ihm etwas auf. Ein Thron aus Diamantenerzen! Hielt sich dieser Irre für einen König? Wer saß hier bei ihm auf dieser riesigen Tafel? Kein Mensch war mit diesem Darkstone unterwegs.
Doch der Blick fiel wieder auf den Diamantenthron. Ein einziger dieser Erze war mehr, als ihm die Feldarbeit in einem Jahr einbrachte. Da beschloss er, nur einen einzigen rauszureißen und mitzunehmen. Es traf ja keinen Armen.
Und nun geschah das völlig eigenartige. Er konnte es nicht. Nicht weil irgendwo ein Alarmanlage eingebaut war, oder ein riesenhafter Wächter aus dem Dunkel hervortrat. Er konnte einfach nicht, weil sowie er den Erz lockern wollte, war es so, als würde sofort die Zeit zurücklaufen und etwas in seinem Gehirn schien zu sagen: "Du hast dazu kein Recht. Es gehört dir nicht!"
Das war der Moment, als der Bauer nur noch wegwollte. Er nahm seine Beine in die Hand und suchte ängstlich das Weite.
Interessanterweise war dies eine Woche bevor man begann, diese seltsamen Lichter zu sehen.
Fortsetzung folgt...